Jottwede, „Janz weit draußen“: das könnte man auf Berlinerisch über Reinickendorf sagen. Jedoch ist in kaum einem Bezirk eine vielfältigere Landschaft zu finden. Der Ortsteil Reinickendorf im Norden des Bezirks unterscheidet sich kaum vom Wedding, während die Zeit in dem hübschen Dorf von Lübars stehen geblieben zu sein scheint. Das Märkische Viertel, an der Grenze zu Pankow, ist vielleicht eine der größten Trabantenstädte West-Berlins. Der westliche Teil des Bezirks ist hingegen reich mit Wasser- und Waldflächen. Mit dem Gelände des stillgelegten Flughafens Tegel wird Berlin ein neues Stadtquartier entwickeln – die Urban Tech Republic. Dort entstehen neben einem großen Wissenschaftsstandort zahlreiche dringend benötigte Wohnungen.
Vor rund 30 Jahren haben die Alliierten auch Reinickendorf verlassen. Zum 31.12.2020 lebten 17.627 EU-Ausländerinnen und -Ausländer im Bezirk, was einem Anteil von 6,6% entspricht. Seit 2008 steigt ihr Anteil an der Bevölkerung wieder: Insbesondere bei Menschen aus Italien, Bulgarien und Rumänien scheint der Bezirk attraktiv zu werden.
Wer regiert?
Seit 1999 stellt die CDU (Christlich-Demokratische Union) die Bezirksbürgermeisterin bzw. den Bezirksbürgermeister. Bei der Wahl zur BVV 2016 erhielt die CDU 21 Sitze. Der Bürgermeister heißt Frank Balzer. Die SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands) erhielt 13 Sitze, die AfD (Alternative für Deutschland) zog mit 8 Sitzen in die BVV ein, gefolgt von den Grünen mit 6 Sitzen, der FDP (Freie Demokratische Partei) mit 4 und der Linken mit 3 Sitzen.
Am 26. September 2021 finden in Reinickendorf die Bezirkswahlen statt, an denen auch alle EU-Bürgerinnen und -Bürger teilnehmen können. Hier erfährst du in acht Sprachen alles, was du über diese Wahlen wissen musst.
Ein Datum:
Am 23. Oktober 1974 wurde der Flughafen Tegel eingeweiht. Seit dem Kriegsende war in West-Berlin nur der Flughafen Tempelhof in Betrieb. Tegel diente bis dahin nur als militärischer Flughafen. Seitdem ist er zum wichtigsten Flughafen für den zivilen Flugverkehr geworden. Mit dem Bau des Flughafens Berlin-Brandenburg am Rande des Flughafens Schönefeld, wurde der Flughafen am 8. November 2020 vom Netz genommen. Am 5. Mai 2021 lief endgültig die Widmung als Verkehrsflughaben ab und Tegel wurde Teil der Berliner Geschichte.
Ein Film:
„Der Baader Meinhof Komplex“ erzählt die Geschichte der Rote Armee Fraktion (RAF) von der Ursprüngen und der Gründung bis zu den terroristischen Aktionen und dem Prozess. Anfang der 1970‑er Jahre verübte die RAF eine Serie terroristischer Anschläge und ermordete Führungskräfte aus Wirtschaft und Politik. Bevor sie die RAF mitgründete, wohnte Ulrike Meinhof im Märkischen Viertel, wo sie als Sozialarbeiterin beschäftigt war.
Eine Sehenswürdigkeit:
Der Russisch-Orthodoxe Friedhof Tegel wurde Ende des 19. Jahrhunderts für die russischen Emigranten gebaut. Um die Toten nicht nur nach dem orthodoxen Ritus sondern auch im Heimatboden zu begraben, wurden 4.000 Tonnen Erde extra aus Russland importiert. Der Farbkontrast zwischen den roten Backsteinen und dem hellblauen Dom macht die St.-Konstantin-und-Helena-Kirche zum Herzstück der Ruhestätte.
Ein ungewöhnlicher Ort:
Das Jump House Reinickendorf wurde erst zu Beginn dieses Jahres wieder eröffnet. Auf 4.000 m2 und 121 Trampolinen könnt ihr dort frei herumspringen. Einen Bereich für Basketball gibt es auch. Beim Springen arbeiten übrigens 600 verschiedene Muskel im Körper.
Was ist euer Lieblingsort in Reinickendorf? Was sollte im Bezirk verändert oder verbessert werden? Mit euren Kommentaren könnt ihr an der politischen Diskussion vor der BVV-Wahl teilnehmen!