Vom industriellen Schöneweide aus bis zum Erholungsgebiet in Friedrichshagen: Treptow-Köpenick ist ein Arbeiter- und Ausflugsbezirk. Auf beiden Seiten der Görlitzer Bahn, der alten Bahnstrecke Berlin-Görlitz, die durch den ehemaligen Bezirk Treptow führt, haben sich vor langer Zeit große Industriegebiete entwickelt. Mit 3,7% ist der Anteil von Erwerbslosen hier besonders niedrig, während er in Neukölln beispielweise bei 9,9% liegt. Dagegen kann man sich im Stadtteil Köpenick dank der endlosen Grünflächen um den Müggelsee herum sehr gut erholen.
Für EU-Ausländerinnen und -Ausländer ist der Bezirk noch nicht sehr attraktiv. Nur rund 4% der Bevölkerung kommen aus dem EU-Ausland, also 10.893. In Treptow sind sie zahlreicher als in Köpenick.
Wer regiert?
Oliver Igel ist der sozialdemokratische Bürgermeister von Treptow-Köpenick. Seine Partei hat 2016 15 Sitze für die BVV gewonnen. Die Linke stellt 14 Bezirksverordnete, gefolgt von der AfD mit 12 Sitzen, der CDU mit 7 Sitzen sowie den Grünen mit 5 Sitzen. Die FDP ist mit zwei Sitzen in der BVV vertreten.
Am 26. September 2021 finden in Treptow-Köpenick die Bezirkswahlen statt, an denen auch alle EU-Bürgerinnen und -Bürger teilnehmen können. Hier erfährst du in acht Sprachen alles, was du für diese Wahlen wissen musst.
Ein Datum:
Am 21. Juni 1933 fing die sogenannte „Köpenicker Blutwoche“ an. Die Sturmabteilung (SA), also die paramilitärische Organisation der Nazis, verhaftete und folterte mehr als 500 Menschen aus der Arbeiterbewegung, darunter viele Mitglieder der SPD. Es gab viele Todesopfer. Am Tag danach wurde die SPD in ganz Deutschland verboten.
Ein Film:
„Der Hauptmann von Köpenick“ ist ein deutscher Klassiker. Der Film ist inspiriert von der wahren Geschichte Wilhelm Voigts, einem Schuhmacher, der 1906 – als Hauptmann verkleidet – das Rathaus der damaligen Stadt Cöpenick besetzte und die Stadtkasse stahl. Der Film war der erste Großerfolg im deutschen Kino nach dem zweiten Weltkrieg.
Eine Sehenswürdigkeit:
Das sowjetische Ehrenmal am Treptower Park ist ein Friedhof für 7000 Soldaten. Während eine 3m hohe Statue vom Mütterchen Russland um diese verlorenen Leben trauert, tritt ein Soldat Hakenkreuze mit den Füßen. Dieses außergewöhnliche Ehrenmal, sowie zwei andere in Berlin (Straße ders 17. Juni und Schönholzer Heide in Pankow), wurden nach dem zweiten Weltkrieg gebaut um die 80.000 sowjetischen Soldaten zu ehren, die 1945 während der Schlacht um Berlin starben.
Ein ungewöhnlicher Ort:
Das Funkhaus Nalepastraße ist ein eher unbekanntes Stück Geschichte von Ost-Berlin. Dieses Gebäude wurde 1951 gebaut und war der Sitz des offiziellen (und Propaganda-)Funks im Osten. Die Milchbar und der große Sendesaal sind die zwei Highlights des Gebäudes. Es lohnt sich aber auch, durch die Flure zu ziehen. Heute ist das Funkhaus ein kulturelles Zentrum.
Was ist euer Lieblingsort in Treptow-Köpenick? Was sollte im Bezirk verändert oder verbessert werden? Mit euren Kommentaren könnt ihr an der politischen Diskussion vor der BVV-Wahl teilnehmen!