Noch vor zehn Jahren dachten viele, dass Neukölln der gefährlichste soziale Brennpunkt der Hauptstadt ist. Interessant wäre es zu wissen, wie viele von denen, die damals so dachten, inzwischen nach Neukölln umgezogen sind. Heute gilt der Norden von Neukölln als „In“-Stadtteil der Stadt, der seine soziale und kulturelle Vielfalt sorgfältig pflegt. Insgesamt haben in Neukölln 47,6% der Bewohnerinnen und Bewohner eine (familiäre) Einwanderungsgeschichte, also fast die Hälfte aller der hier Lebenden.
Auch Personen aus EU-Ländern scheinen an Neukölln Gefallen gefunden zu haben. Zum 31.12.2020 repräsentieren die 28.343 8,6% der Bevölkerung des Bezirks insbesondere im nördlichen Teil vom S-Bahnring bis zum Hermannplatz.
Wer regiert?
Martin Hikel ist Sozialdemokrat und seit 2018 Neuköllns Bürgermeisterin. 2016 erhielt die SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands) 19 Sitze. Die CDU (Christlich-Demokratische Union) gewann 10 Sitze, die Grünen 9, die AfD (Alternative für Deutschland) konnte 8 Sitze erringen, die Linke 7 und die FDP (Freie Demokratische Partei) 2 Sitze.
Am 26. September 2021 finden in Neukölln die Bezirkswahlen statt, an denen auch alle EU-Bürgerinnen und -Bürger teilnehmen können. Hier erfährst du in acht Sprachen alles, was du für diese Wahlen wissen musst.
Ein Datum:
Am 02. Februar 1732 lud Kaiser Friedrich Wilhelm I. die europäischen Protestanten nach Preußen ein. Im selben Jahr siedelte er in Rixdorf Mitglieder einer böhmischen religiösen Gemeinschaft an. Sie waren Anhänger des 1415 in Prag verbrannten Reformators Jan Hus. Der Kiez um den Richardplatz in Neukölln heißt heute Böhmisch-Rixdorf.
Ein Buch:
„Hipster wird’s nicht“ von Uli Heinemann erzählt die Geschichte des 44-jährigen Thomas, der in eine Neuköllner Hipster-WG einzieht. Seite für Seite wird klarer, dass der Erzähler seinen alten Kiez gar nicht mehr erkennt. Eine humoristische Chronik der Entwicklung des Bezirks.
Eine Sehenswürdigkeit:
Der Britzer Garten trägt viel dazu bei, dass Neukölln der grünste Bezirk der Hauptstadt ist (ein Fünftel der Fläche Neukölln besteht aus Parks und Wiesen). Dieser schöne Garten wurde gebaut, als die
Mauer noch nicht gefallen war, um ein lokales Ausflugsziel im Grünen für die Neuköllner zu schaffen. Ein fabelhafter Ort, um den Sonnenuntergang zu bewundern.
Ein ungewöhnlicher Ort:
Das Museum Neukölln ähnelt natürlich anderen lokalen Museen, hat aber auch etwas Besonderes zu bieten: In dem alten Stall des Gutshofs Britz erfahren Besucher und Besucherinnen anhand von 99 Gegenständen vieles über die Geschichte des Bezirks. Das Gelände des Gutshofs Britz ist außerdem definitiv an sich schon einen Blick wert.
Was ist euer Lieblingsort in Neukölln? Was sollte im Bezirk verändert oder verbessert werden? Mit euren Kommentaren könnt ihr an der politischen Diskussion vor der BVV-Wahl teilnehmen!